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Foto: David Jordan

Der Experimentalphysiker Hannes Bernien und der Theoretische Physiker Hannes Pichler hielten am Dienstagabend ihre Antrittsvorlesungen an der Universität Innsbruck. Sie stellten dabei ihre Forschungsprogramme dem zahlreichen Publikum vor. Die beiden Quantenphysiker verbindet eine gemeinsame Vergangenheit an der Harvard University, aus der sich eine erfolgreiche wissenschaftliche Zusammenarbeit entwickelt hat.

Der Experimentelle Quantenphysiker Hannes Bernien und der Theoretiker Hannes Pichler wurden beide von der Universität Innsbruck und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) gemeinsam nach Innsbruck berufen. Hier sind sie als Professoren an der Universität und als wissenschaftliche Direktoren am ÖAW-Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) tätig. „Mit den Berufungen von Prof. Bernien und Prof. Pichler setzen wir die Erfolgsgeschichte der Innsbrucker Quantenphysik fort und stärken unsere Position als führendes Zentrum für physikalische Grundlagenforschung weiter“, sagte die Rektorin der Universität Innsbruck, Veronika Sexl, bei der Begrüßung. ÖAW-Präsident Heinz Faßmann gratulierte den Neuberufenen in einer Videobotschaft, Dekanin Ruth Breu führte durch das Programm des Abends.

Immer größere Quantensysteme für viele Anwendungen

Kolleginnen und Kollegen, Freunde und Familie waren in den großen Hörsaal am Campus Technikerstraße gekommen, um mit den beiden Wissenschaftlern zu feiern. Vorgestellt wurden die beiden von den Innsbrucker Quantenpionieren Rainer Blatt und Peter Zoller. Hannes Bernien präsentierte in seinem Vortrag die experimentelle Plattform, die er mit nach Innsbruck gebracht hat. Neutrale Atome gefangen in sogenannten Laserpinzetten dienen ihm als „Legosteinchen“ für den Bau von immer größeren Quantensystemen. Damit lassen sich schon jetzt Systeme mit Tausenden von Teilchen bauen. Zukünftig sollen diese darüber hinaus über Lichtleiter in Netzwerken verbunden und so noch weiter ausgebaut werden. Hannes Pichler erzählte in seinem Vortrag, was man mit den von Bernien präsentierten Quantensystemen alles machen kann und zeigte Anwendungsbeispiele in der Quantensimulation, der Lösung von Optimierungsproblemen und in Quantencomputern.

Zur Person: Hannes Bernien

Hannes Bernien studierte Physik an der Universität Hannover und absolvierte Auslandsaufenthalte an der Seoul National University und der Peking University. Von 2010 bis 2015 promovierte er sich an der TU-Delft, wo er mit Kollegen den ersten lückenlosen Bell-Test durchführte. Nach einem Postdoc-Aufenthalt in der Gruppe von Mikhail Lukin in Harvard baute er als Assistenzprofessor seine eigene Forschungsgruppe an der University of Chicago auf. 2025 wurde er als Professor für Experimentalphysik an die Universität Innsbruck und als wissenschaftlicher Direktor an das Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften berufen. Für seine Leistungen wurde er schon vielfach ausgezeichnet, unter anderem war er 2024 Gordon Memorial Speaker und erhielt einen NSF Career Award, 2023 den Klung Wilhelmy Science Award, 2022 den New Horizon in Physics Prize der Breakthrough Foundation, 2021 einen Sloan Research Fellowship und 2020 den International Quantum Technology Young Scientist Award von IOP.

Zur Person: Hannes Pichler

Hannes Pichler studierte Physik an der Universität Innsbruck und schloss 2015 seine Doktorarbeit in der Forschungsgruppe von Peter Zoller ab. Anschließend forschte er als Postdoktorand an der Harvard University und am California Institute of Technology. Seit 2020 ist Pichler Professor für Theoretische Physik an der Universität Innsbruck und leitet gleichzeitig eine Forschungsgruppe am Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. 2024 wurde er wissenschaftlicher Direktor am IQOQI. Pichlers Forschungsinteressen umfassen Quantenoptik, Quantenvielkörperphysik, Quantensimulation und Quantencomputer. In Anerkennung seiner Arbeit erhielt er 2021 einen ERC Starting Grant, 2022 den New Horizons in Physics Prize und den Hans-und-Walter-Thirring-Preis und 2024 den Ignaz L. Lieben-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.