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Credit: Uni Innsbruck

Rainer Blatt und Peter Zoller wurden heute mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse ausgezeichnet. Mit ihren wegweisenden Forschungen gelten die beiden Wissenschaftler als Pioniere auf ihrem Gebiet und haben wesentliche Grundlagen für die Entwicklung neuer Quantentechnologien wie den Quantencomputer geschaffen.

In Vertretung des Bundespräsidenten überreichte heute Rektor Tilmann Märk in der Aula der Universität Innsbruck dem Theoretischen Physiker Peter Zoller und dem Experimentalphysiker Rainer Blatt das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse. „Die Universitätsprofessoren Rainer Blatt und Peter Zoller haben in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche wichtige Beiträge in der Physik geleistet. Sie gelten weltweit als Pioniere auf dem Gebiet der Quantenoptik und Quanteninformation und ihre Arbeiten sind vielfach zitiert“, sagte Rektor Märk bei der Verleihung. „Die beiden Geehrten haben ganz wesentlich dazu beigetragen, dass die Universität Innsbruck weltweit als wichtiges Zentrum der Quantenphysik wahrgenommen wird und die besten Köpfe des Faches hierher streben, um mit KollegInnen an der Universität Innsbruck gemeinsam neue Ideen zu verfolgen. Diese Auszeichnungen würdigen außergewöhnliche wissenschaftliche Karrieren und herausragende Persönlichkeiten, auf die die Universität Innsbruck sehr stolz sein kann.“ Die Laudatio hielt der Quantenphysiker Markus Aspelmeyer von der Universität Wien. Der Verleihung wohnten zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft bei, unter ihnen ÖAW-Präsident Heinz Faßmann, Landesrätin Annette Leja und Bürgermeister Georg Willi. Musikalisch umrahmt wurde der Festakt von Mitgliedern der Haller Stadtpfeifer.

Gemeinsam erfolgreich

Rainer Blatt und Peter Zoller wurden Mitte der 1990er-Jahre als Professoren an die Universität berufen und haben mit ihren Fachkolleginnen und Fachkollegen in wenigen Jahren ein weltweit beachtetes Zentrum der Quantenforschung aufgebaut. Mit dem damals gemeinsam mit Ignacio Cirac entwickelten Konzept für einen Quantencomputer auf Basis einer Ionenfalle haben die Physiker den Grundstein für die Entwicklung dieser Zukunftstechnologie gelegt. Seither wurden die ersten Quantencomputer im Labor realisiert und heute sind erste Geräte bereits im Handel erhältlich. Aus der grundlegenden Erforschung der Quantenphysik sind viele weitere Ideen für Quantentechnologien entstanden, die weite Bereiche unseres Lebens ins Zukunft verändern werden. Beide Physiker feiern heuer ihren 70. Geburtstag und sind weiterhin als Universitätsprofessoren an der Universität Innsbruck tätig und zugleich als Wissenschaftliche Direktoren mit dem Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften verbunden. Gemeinsam mit Thomas Monz haben sie das Spin-off-Unternehmen Austrian Alpine Technologies (AQT) aufgebaut, dass den ersten kommerziellen Quantencomputer „Made in Austria“ entwickelt hat und nun vertreibt.

Rainer Blatt: Pionier des Quantencomputers

Rainer Blatt wurde am 8. September 1952 in Idar-Oberstein, Deutschland geboren. Er hat wegweisende Experimente auf dem Gebiet der Präzisionsspektroskopie, der Quantenmetrologie und der Quanteninformation durchgeführt. Blatt hat mit seinem Team als erster die Quanteninformation eines Atoms in vollständig kontrollierter Weise auf ein anderes Atom übertragen („Teleportation“). Auch die Erzeugung des ersten „Quantenbytes“ geht auf sein Konto. Inzwischen arbeitet sein Team routinemäßig mit Quantencomputern mit 20 bis 50 Quantenbits, führt Quantensimulationen durch und demonstriert die entscheidenden Schritte zur erfolgreichen Fehlerkorrektur in einem Quantencomputer. Für seine Leistungen wurde Rainer Blatt unter anderem mit der Stern-Gerlach-Medaille, dem Micius-Preis und einem Ehrendoktorat der Universität Madrid ausgezeichnet. Er ist Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Akademie, so der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der National Academy of Sciences der USA.

Peter Zoller: Vordenker und Netzwerker

Peter Zoller, am 16. September 1952 in Innsbruck geboren, hat als Theoretiker wesentliche Arbeiten zur Wechselwirkung von Laserlicht und Atomen verfasst. Neben grundsätzlichen Entwicklungen in der Quantenoptik ist ihm insbesondere auch der Brückenschlag zur Quanteninformation und Festkörperphysik gelungen. Zollers Ideen und Konzepte finden breite Aufmerksamkeit in der wissenschaftlichen Gemeinde, seine Arbeiten wurden schon über 70.000-mal zitiert. Peter Zoller hat einige der wichtigsten Wissenschaftspreise der Welt erhalten, wie den Wolf-Preis, die Benjamin-Franklin-Medaille und die Max-Planck-Medaille. Zoller ist Mitglied der National Academy of Sciences der USA sowie zahlreicher weiterer wissenschaftlicher Akademien und Ehrendoktor der Universität Amsterdam und der University of Colorado, USA.