b_250_0_16777215_0_0_images_news_2020_ehrendoktorat_blatt_1800x1080.jpg
Ehrendoktor Rainer Blatt mit dem Rektor der Universität Madrid, Joaquín Goyache, und dem österreichischen Botschafter in Madrid, Christian Ebner.

Für seine wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Quantenphysik erhielt der Experimentalphysiker Rainer Blatt am Freitag in Madrid ein Ehrendoktorat der Universität Complutense Madrid. Bereits am Mittwoch wurde Blatt als ausländisches Mitglied in die Spanische Akademie der Wissenschaften aufgenommen.

In feierlichem Rahmen verlieh die Universität Complutense Madrid Rainer Blatt am Freitag ein Ehrendoktorat für seine Arbeiten und Entwicklungen auf dem Gebiet der Quanteninformationsverarbeitung, Quantensimulation und Quantenmetrologie, die die experimentellen Grundlagen dieser Disziplinen geschaffen und die entsprechenden Entwicklungen in der theoretischen Physik untermauert haben. „Es ist eine große Ehre und Freude für mich, die Ehrendoktorwürde der Universität Madrid, einer der ältesten und angesehensten Universitäten in Europa und der Welt, zu erhalten“, freut sich Rainer Blatt über diese internationale Auszeichnung. Bereits am Mittwoch wurde der Innsbrucker Physiker als Mitglied in die Spanische Akademie der Wissenschaften aufgenommen.

Quantencomputer-Pionier

Rainer Blatt arbeitet mit seinem Team seit Mitte der 1990er-Jahre an der Realisierung von Quantencomputern. In einer Vakuumkammer elektromagnetisch gefangene und auf Temperaturen nahe am absoluten Nullpunkt abgekühlte Ionen dienen ihm dabei als Quantenbits. Neben supraleitenden Schaltkreisen gelten gefangene Ionen als die vielversprechendste Technologie zur Quanteninformationsverarbeitung. Heute kontrollieren die Innsbrucker Physiker bis zu 20 Ionen und können auf ihnen Rechenoperationen durchführen. Bald wollen sie mit bis zu 50 vollständig kontrollierten Ionen in Rechenregionen vorstoßen, die mit klassischen Computern nicht erreicht werden können. Das von Blatt mitgegründete Spin-off-Unternehmen Austrian Quantum Technologies (AQT) arbeitet am ersten kommerziellen Quantencomputer. Neben der Vision eines universell programmierbaren Quantencomputers schaffen Blatts Arbeiten auch wichtige Grundlagen für neue Quantentechnologien, die in vielen Lebensbereichen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten Einzug halten werden. Für seine bahnbrechenden Leistungen erhielt er bereits zahlreiche internationale Auszeichnungen, darunter den John-Stewart-Bell-Preis, die Stern-Gerlach-Medaille und den Micius-Quantum-Preis. Im Vorjahr wurde er in die Nationale Akademie der Wissenschaften der USA aufgenommen.