Rainer Blatt und Peter Zoller werden mit dem Micius-Preis ausgezeichnet, der heuer zum ersten Mal verliehen wird. Mit Anton Zeilinger, Ignacio Cirac und Jian-Wei Pan werden drei weitere Forscher mit dem Preis ausgezeichnet, die früher in Innsbruck tätig waren.
Die chinesische Micius Quantum Foundation vergibt in diesem Jahr zum ersten Mal Preise zur Förderung herausragender anwendungsoffener Forschung in der Quantenphysik. Die mit bis zu 1 Million Yuán (jeweils rund 150.000 US-Dollar) dotierten Auszeichnungen gehen heuer an zwölf Physiker, die mit ihren Arbeiten wichtige Grundlagen in der Quantenforschung geschaffen haben, mit denen weltweit neue Anwendungsmöglichkeiten eröffnet werden. Das gab die chinesische Stiftung am 26. April bekannt. Allein fünf der Preisträger sind oder waren an der Universität Innsbruck tätig: Rainer Blatt (Universität Innsbruck und IQOQI) erhält einen Micius-Preis für seine wegweisenden Experimente zu Quantencomputern, Peter Zoller (Universität Innsbruck und IQOQI) gemeinsam mit seinem ehemaligen Innsbrucker Kollegen Ignacio Cirac (Max-Planck-Institut für Quantenoptik) für entscheidende theoretische Arbeiten zu Quantenrechnern. Anton Zeilinger (Universität Wien und ÖAW) wird zusammen mit seinem ehemaligen Doktoranden Jian-Wei Pan (Chinesische Universität der Wissenschaften und Technik) für bahnbrechende Experimente zu sicherer Quantenkommunikation über lange Distanzen ausgezeichnet.
Erfolg der Grundlagenforschung in Österreich
„Mit dieser internationalen Auszeichnung wird der Beitrag der österreichischen Physik zur Entwicklung von Quantentechnologien eindrücklich bestätigt“, freut sich der Experimentalphysiker Rainer Blatt. „Dieser Erfolg beruht auch darauf, dass wir in Österreich von Anfang an die Kräfte gebündelt und gemeinsam an den grundlegenden Fragen der Quantenphysik geforscht haben, so im Rahmen von Spezialforschungsbereichen des FWF oder an den Akademie-Instituten für Quantenoptik und Quanteninformation.“
„Österreich mag geografisch ein kleines Land sein, in der Quantenphysik ist es eine internationale Größe. Das machen gleich drei Micius-Preise des Forschungsgiganten China eindrucksvoll deutlich“, sagt Anton Zeilinger, der auch Präsident der ÖAW ist. „Diese Preise sind ein Erfolg der österreichischen Grundlagenforschung, die früh das große Potential von Quantentechnologien erkannt hat. Zugleich hoffe ich, dass die Preise auch ein Impuls sind: Für die Politik, die Quantenforschung in Österreich weiter zu unterstützen und für junge Menschen, ihre mutigen Ideen in diesem Fach zu verfolgen“, so Zeilinger.
„Die österreichische Quantenphysik genießt weltweit einen sehr guten Ruf, was durch diese Auszeichnungen unterstrichen wird“, sagt Peter Zoller. „Was uns aber besonders freut, ist dass inzwischen viele junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nachdrängen und die erfolgreiche Arbeit der vergangenen Jahre mit Begeisterung fortsetzen. Ich hoffe, dass die österreichische Forschungspolitik dieses Potential erkennt und diese jungen Menschen ebenso nachhaltig fördert, wie dies bisher geschehen ist.“
Preisverleihung im September in China
Der Preis wird den Preisträgern am 20. September 2019 in der chinesischen Stadt Hefei verliehen. Er ist benannt nach dem chinesischen Philosophen Micius, der im fünften Jahrhundert v. Chr. lebte und entdeckte, dass sich Licht geradlinig ausbreitet. Das Preiskomitee setzt sich zusammen aus Vertretern großer und international renommierter chinesischer Wissenschaftsinstitutionen wie der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, der Pekinger Tsinghua-Universität, der Chinesischen Universität der Wissenschaften und Technik oder der Zhejiang-Universität in Hangzhou.