Der Experimentalphysiker Rudolf Grimm erhielt am Wochenende für seine bahnbrechenden Arbeiten auf dem Gebiet der Quantengase den BEC Senior Award 2021. Diese Auszeichnung für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Bose-Einstein-Kondensation wurde auf einer internationalen Konferenz zu Quantengasen in Spanien verliehen.
Die Jury der Bose-Einstein-Konferenzreihe zeichnete Prof. Rudolf Grimm, Direktor am ÖAW-Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) in Innsbruck und Professor für Experimentalphysik an der Universität Innsbruck, mit dem BEC Senior Award 2021 aus. Grimm erhielt die Auszeichnung gemeinsam mit Tilman Esslinger von der ETH Zürich „für seine Pionierarbeiten auf dem Gebiet der Feshbach-Resonanzen, BEC-BCS-Crossover-Physik und Wenigteilchen-Phänomenen wie Efimov-Zuständen“. Mit seinem Team schuf er als weltweit Erster ein Bose-Einstein-Kondensat aus Cäsiumatomen, ein Bose-Einstein-Kondensat aus Molekülen und ein Fermi-Kondensat. Grimm realisierte in den vergangenen Jahren in ultrakalten Quantengasen zahlreiche physikalische Phänomene zum ersten Mal, so die Efimov-Zustände, die der russische Theoretiker Vitali Efimov über drei Jahrzehnte zuvor vorhergesagt hatte.
Die Preisverleihung fand im Rahmen der BEC-Konferenz in Sant Feliu de Guíxols statt, einer prestigeträchtigen, alle zwei Jahre stattfindenden Konferenz, an der seit der ersten Entdeckung von Bose-Einstein-Kondensaten Wissenschaftler aus aller Welt teilnehmen. Die BEC Awards wurden 2011 ins Leben gerufen, um herausragende Forschungsarbeiten in der experimentellen und theoretischen Physik von quantenentarteten atomaren Gasen zu würdigen und werden vom Laser-Hersteller TOPTICA Photonics gesponsert. Der diesjährige Gewinner des BEC Junior Awards ist Martin Zwierlein vom MIT. Den Lifetime Award hat Jason Ho von der Ohio State University erhalten.
Rudolf Grimm wurde in Mannheim geboren und studierte an der Universität Hannover Physik. Nach Aufenthalten an der ETH Zürich, am Institut für Spektroskopie der Akademie der Wissenschaften der UdSSR in Troizk bei Moskau und am Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg wurde er im Jahr 2000 als Nachfolger von Anton Zeilinger an die Universität Innsbruck berufen. Für seine Leistungen wurde Rudolf Grimm schon vielfach ausgezeichnet. So erhielt er 2005 den Wittgenstein-Preis, die höchste österreichische Wissenschaftsauszeichnung, und 2008 den Tiroler Landespreis für Wissenschaft. 2009 wurde Grimm zum Wissenschaftler des Jahres gewählt. 2018 erhielt er gemeinsam mit Vitali Efimov die Faddeev-Medaille.