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[2006-05-04] Im Rahmen ihrer jährlichen Wahlsitzung hat die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) Prof. Rudolf Grimm zum wirklichen Mitglied gewählt. Insgesamt wurden sieben wirkliche Mitglieder, acht korrespondierende Mitglieder im Inland und fünfzehn korrespondierende Mitglieder im Ausland bestimmt. Die ehemalige Nationalbankpräsidentin Maria Schaumayer wurde zum Ehrenmitglied gewählt.

Zu wirklichen Mitgliedern der ÖAW wurden neben Rudolf Grimm der Historiker Ernst Bruckmüller, der Indogermanist Ivo Hajnal, der Geochemiker Christian Köberl, der Archäologe Friedrich Krinzinger, die Biologin Marianne Popp und die Politikwissenschaftlerin Sonja Puntscher Riekmann gewählt. Die Innnsbrucker Astrophysikerin Sabine Schindler wurde korrespondierendes Mitglied. Bundespräsident Heinz Fischer wird im Rahmen der Feierlichen Sitzung am 17. Mai 2006 den neu gewählten ÖAW-Mitgliedern die Dekrete überreichen.

Der Meister der kalten Atome

Der seit dem Jahr 2000 an der Universität Innsbruck tätige Experimentalphysiker Prof. Rudolf Grimm hat sich mit seinen Forschungen zu ultrakalten Atomen und Molekülen international einen Namen gemacht. Im Jahre 2002 gelang der Arbeitsgruppe um Prof. Grimm die weltweit erste Erzeugung eines Bose-Einstein-Kondensats aus Cäsium-Atomen. Im Jahr darauf erzeugte das Team erstmals ein Bose-Einstein-Kondensat aus Molekülen. Die Forschergruppe um Rudolf Grimm untersucht auch Möglichkeiten zur Steuerung der Wechselwirkung in Quantengasen und befasst sich mit Fragen der Superfluidität in ultrakalten Teilchensystemen. Indizien für die reibungsfreie Strömung von Teilchen in einem Fermi-Kondensat konnte Grimm 2004 erstmals finden, als er die ultrakalte Quantenwolke durch Radiowellen untersuchte. Inzwischen sind die Innsbrucker Forscher in der Lage, auch komplexe Moleküle aus Bose-Einstein-Kondensaten herzustellen. Fast nebenbei konnte die Gruppe um Grimm vor kurzem auch ein altes Rätsel der Physik lösen: Im März berichtete die Zeitschrift Nature über die erste experimentelle Beobachtung von Efimov-Zustände, jenen geheimnisvollen Quantenzuständen, die der Russe Vitali Efimov vor über 35 Jahren theoretisch vorhergesagt hatte. Seit 2003 ist Prof. Grimm einer der wissenschaftlichen Direktor am neu gegründeten Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI). Im Vorjahr wurde ihm der Wittgenstein-Preis, die höchste österreichische Auszeichnung für Wissenschaftler, zuerkannt.