[2010-01-18] Die Pariser Académie des sciences de l'Institut de France ist eine der ältesten Akademien der Welt. Sie versammelt herausragende französische und ausländische WissenschafterInnen. Im Dezember 2009 hat die Académie des sciences 18 neue assoziierte AusländerInnen (associés étrangers) in ihren Kreis gewählt. Unter ihnen – neben vier Frauen inklusive einer Nobelpreisträgerin – Anton Zeilinger.
Die Académie des sciences, die heute auch häufig als Pariser Akademie der Wissenschaften bezeichnet wird, besteht aus französischen Mitgliedern, assoziierten Mitgliedern aus dem Ausland und korrespondierenden Mitgliedern. Sie teilt sich in zwei Divisionen auf: Zum einen Mathematik, Physik und ihre Anwendungen, zum anderen Chemie, Biologie, Medizin und ihre Anwendungen. Es werden nur prominente Wissenschafterinnen und Wissenschaftler ausgewählt, die „mit erfinderischem Geist und vielseitigen Interessen forschen und damit einhergehend gesellschaftliche Veränderungen auslösen.“ Viele der Gewählten sind nicht nur in der Forschung tätig, sondern auch in der Lehre und/oder sind ausgezeichnete populärwissenschaftliche Autorinnen und Autoren. Anton Zeilinger erhält die für Österreich sehr seltene Ehrung gemeinsam mit dem amerikanischen Physiker Curtis G. Callan von der Princeton University. Die feierliche Überreichung findet im Juni 2010 in Paris statt.
Die Académie des sciences begründete ihre Wahl damit, dass Zeilinger bedeutende Experimente im Bereich konzeptioneller Grundlagen der Quantenphysik erfolgreich durchgeführt und entscheidend zur Entwicklung der Quanteninformation und der Atomoptik beigetragen hat. Anton Zeilinger wurde 1945 in Ried im Innkreis (OÖ) geboren, studierte in Wien Physik. Er hatte Professuren am Massachusetts Institute of Technology (MIT), an der Universität München, der Technischen Universität Wien, der Universität Innsbruck, der Universität Melbourne und am College de France inne und führte Forschungsarbeiten im Los Alamos National Laboratory und am Merton College der Oxford University durch. Seit 1999 ist er Professor für Experimentalphysik der Universität Wien und seit 2004 Wissenschaftlicher Direktor am Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der ÖAW.