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Bild: Die drei Liechtenstein-Preisträger: Milan Theurl (i.V. seines Bruders Igor), Johann Danzl, Martin Schennach

[2010-03-26] In Vaduz wurde gestern der Preis des Fürstentums Liechtenstein für wissenschaftliche Forschung vergeben. Der Physiker Johann Danzl und der Rechtshistoriker Martin Schennach von der Universität Innsbruck sowie Igor Theurl von der Medizinischen Universität Innsbruck erhielten jeweils 4000 Euro.

Johann Danzl beschäftigt sich mit ultrakalten Molekülen. Im Labor lassen sich damit grundlegende Fragestellungen der Physik und der Chemie modellhaft untersuchen. In der nun mit dem Liechtenstein-Preis ausgezeichneten Forschungsarbeit gelang es Danzl gemeinsam mit einem Team um Prof. Hanns-Christoph Nägerl eine beinahe auf den absoluten Nullpunkt abgekühlte Molekülwolke in den energetisch tiefsten Grundzustand zu bringen. Dabei haben die Physiker alle Freiheitsgrade eines Moleküls auf quantenmechanischer Ebene vollständig unter Kontrolle: die äußere Bewegung, den elektronischen Zustand, die innere Schwingung und Rotation des Moleküls sowie die so genannte Hyperfeinstruktur. Die perfekte Kontrolle über die äußeren Freiheitsgrade der Grundzustandsmoleküle wird mit Hilfe eines optischen Gitters erreicht, in dem jedes Molekül an einem eigenen Gitterplatz gefangen wird. Bisherige Experimente konnten solche ultrakalten Molekülwolken nur in einer Mischung verschiedener Quantenzustände oder in sehr schwach gebundenen inneren Schwingungszuständen präparieren. Die Arbeit wurde in der renommierten Fachzeitschrift Science veröffentlicht und findet in der Fachwelt breite Beachtung.  

Dr. Johann Georg Danzl, geboren 1978 in Kitzbühel, studierte in Innsbruck Medizin und Physik. 2005 schloss er das Medizinstudium mit Auszeichnung ab, das Physikstudium folgte 2007 ebenfalls mit Auszeichnung. Seither arbeitet Danzl als Doktorant in der Arbeitsgruppe um Wittgenstein-Preisträger Prof. Rudolf Grimm und Start-Preisträger Prof. Hanns-Christoph Nägerl am Institut für Experimentalphysik und erforscht die Bose-Einstein-Kondensation von Grundzustandsmolekülen.  

Der Preis des Fürstentums Liechtenstein zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen für wissenschaftliche Forschung an den Innsbrucker Universitäten und wird seit 1983 vergeben. Seine jährliche Verleihung sei ein freundschaftliches Zeichen der hervorragenden Zusammenarbeit zwischen den Innsbrucker Universitäten und dem Fürstentum Liechtenstein, erklärte der Bildungsminister des Fürstentums, Hugo Quaderer, der die Auszeichnungen überreichte und die Gratulationen der liechtensteinischen Regierung überbrachte. „Innsbruck ist die erste Wahl, wenn Liechtensteiner Studierende sich entscheiden in Österreich zu studieren. Mehr als die Hälfte dieser Gruppe studiert an einer der beiden Innsbrucker Universitäten. Daher wollen wir auch die hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen, die dort erbracht werden, entsprechend würdigen“, betonte Quaderer. Sowohl der Rektor der Universität Innsbruck, Karlheinz Töchterle, als auch der Vizerektor für Forschung der Medizinischen Universität, Prof. Günther Sperk, nahmen die Feierstunde in Vaduz zum Anlass, um die Bedeutung der Zusammenarbeit der beiden Innsbrucker Universitäten herauszustreichen. „Wir können stolz sein auf die Leistung unserer Häuser“, freute sich Töchterle, der in seinen Grußworten einmal mehr betonte, dass die Stärke und Exzellenz des Universitäts- und Forschungsstandorts Innsbruck in der Vielfalt der hier vertretenen Disziplinen bestehe.