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Bild: IQOQI Wien

[2011-06-23] Die quantenmechanische Verschränkung ist das Herzstück der Quanten-Teleportation. Albert Einstein bezeichnete sie als "spukhafte Fernwirkung". Was passiert, wenn im Experiment ein System herangezogen wird, das Verschränkung gar nicht zulässt, untersuchte ein Forschungsteam der Uni Wien und des Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation um Anton Zeilinger. Sie publizieren dazu in der aktuellen Ausgabe von "Nature".

Asher Peres, einer der Pioniere der Quanteninformationstheorie, meinte in einem Brief an seine Kollegin Dagmar Bruß scherzhaft: "Verschränkung ist ein Trick, den 'Quantenmagier' einsetzen, um Phänomene zu erzeugen, die von 'klassischen Magiern' nicht kopiert werden können." Das Phänomen der Quantenverschränkung besagt, dass die Quantenzustände zweier Teilchen auch in großem Abstand voneinander identisch sein können, als stünden sie permanent in Verbindung. Was aber, wenn im Experiment ein System herangezogen wird, das Verschränkung gar nicht zulässt? Sind die "Quanten-Magier" gegenüber den anderen noch immer im Vorteil?

Quantenphysik fern von Spuk und Zauberei

Dieser Frage gingen Forscher der Fakultät für Physik der Universität Wien und des Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation der Österreichischen Akademie der Wissenschaften um Anton Zeilinger in einem Experiment nach. Sie verwendeten sogenannte Qutrits – Quantensysteme aus einem einzelnen Photon, das drei voneinander unterscheidbare Zustände einnehmen kann und Verschränkung ausschließt. "Damit konnten wir zeigen, dass quantenmechanische Messungen auch dann nicht auf klassische Weise interpretiert werden können, wenn das Phänomen der Verschränkung nicht beteiligt ist", erklärt Radek Lapkiewicz. Die Ergebnisse beziehen sich auf die theoretischen Vorhersagen der Physiker John Stewart Bell, John H. Kochen und Ernst Specker.

Quantenwelt versus Alltagserfahrung

Die Quantenphysik unterscheidet sich erheblich von dem, was wir in unserer Alltagswelt wahrnehmen, erfahren und als "klassische Physik" bezeichnen. Betrachten wir beispielsweise einen Globus von nur einem Standpunkt aus, dann können wir jeweils nur eine Hemisphäre zu einem bestimmten Zeitpunkt sehen. Drehen wir den Globus einmal um die eigene Achse, können wir unter der Annahme, dass die Form der Kontinente gleich bleibt, auch wenn wir sie gerade nicht sehen, letztendlich ein aussagekräftiges und "wahres" Bild unserer Erde konstruieren.

Mit unseren Erfahrungen und Annahmen der "klassischen Physik" können wir also einem System Eigenschaften zuordnen, ohne dass Messungen erforderlich wären. Anders verhält es sich, wenn wir uns einen "Quantenglobus" vorstellen. Im Gegensatz zum Globus, der sich aufgrund klassischer Annahmen von Eigenschaften wie ein Puzzle zusammenfügt, passen die Bilder beim 'Quantenglobus' nicht zusammen. Es ergibt sich aber auch kein 'zufälliges' Muster, vielmehr kann bereits im Voraus gesagt werden, um wie viel die einzelnen Teile nach der Beobachtung voneinander differieren.