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Bild: Karl Franz Pichler (li.), Mitglied des Verwaltungsrates der Stiftung Südtiroler Sparkasse, Rainer Blatt und Tilmann Märk, geschäftsführender Rektor der Universität Innsbruck

[2011-10-12] Der Wissenschaftspreis für außergewöhnliche Forschungsleistungen der Stiftung Südtiroler Sparkasse wurde am Dienstag zwei herausragenden Forschern der Universität Innsbruck verliehen: dem Quantenphysiker Rainer Blatt und dem Biomediziner Jörg Striessnig.

Rainer Blatt ist einer der international führenden Pioniere beim Bau eines zukünftigen Quantencomputers. Er arbeitet mit in Ionenfallen gespeicherten Atomen, die mit Hilfe von Laserstrahlen manipuliert werden. Seiner Forschungsgruppe ist es 2004 erstmals gelungen, die Quanteninformation eines Atoms in vollständig kontrollierter Weise auf ein anderes Atom zu übertragen (Teleportation). Während für dieses Experiment drei Teilchen in einer Ionenfalle angeordnet waren, verschränkten die Innsbrucker Physiker in diesem Jahr erstmals 14 Atome kontrolliert miteinander und realisierten so das größte bisher gebaute Quantenregister. Erst kürzlich realisierte das Team um Blatt außerdem den ersten digitalen und damit universellen Quantensimulator.
Rainer Blatt wurde 1995 an die Universität Innsbruck berufen und leitet seit 2000 das Institut für Experimentalphysik. Er ist Wissenschaftlicher Direktor am Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. 2008 erhielt Blatt vom Europäischen Forschungsrat einen ERC Advanced Grant.

Im Mittelpunkt der Forschungen von Jörg Striessnig steht die Funktion und Modulation sogenannter spannungsabhängiger Kalziumkanäle und deren pharmakologische Bedeutung. Durch die Entwicklung geeigneter Forschungsansätze konnte seine Arbeitsgruppe systematisch Einblick in die Bedeutung einzelner Kalziumkanalisoformen für wichtige physiologische Prozesse erlangen, wie etwa die spontane Sinusknotenaktivität, den Hörprozess, die Insulinsekretion und wichtige Funktionen des zentralen Nervensystems. Weiters beschäftigt sich Striessnig auch mit der Neurobiologie genetischer Kalziumkanalerkrankungen, wie etwa angeborener Formen von Schwerhörigkeit, Herzrhythmusstörungen und Migräne.
Jörg Striessnig ist seit 2001 Professor am Institut für Pharmazie und leitet die Abteilung Pharmakologie und Toxikologie. Er wurde bereits mehrfach mit Preisen ausgezeichnet und ist Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina sowie korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Die Verleihung der mit 10.000 Euro dotierten Auszeichnung fand in diesem Jahr bereits zum dritten Mal statt. Karl Franz Pichler, Mitglied des Verwaltungsrates der Stiftung Südtiroler Sparkasse, überreichte diese höchstdotierte an der Universität Innsbruck vergebene Auszeichnung an die beiden Preisträger.
Weitere Forschungspreise der Stiftung Südtiroler Sparkasse in der Höhe von je 2.500 Euro gingen an Doz. Martin Kirchmair und Prof. Rosa Margesin vom Institut für Mikrobiologie, Prof. Hanns-Christoph Nägerl vom Institut für Experimentalphysik, Prof. Anna Gamper vom Institut für Öffentliches Recht, Staats- und Verwaltungslehre sowie Prof. Peter Hilpold vom Institut für Italienisches Recht.