8f64c0a6975ce782d1adaf73ce892d51_gohm_blatt_lowres.jpg
Bild: Prof. Rainer Blatt spricht mit Zukunftsstiftung-Geschäftsführer Dr. Harald Gohm.

[2008-06-16] Am vergangenen Samstag war Prof. Rainer Blatt Gast beim Science Talk in der Media Lounge Tirol, die anlässlich der Fußball-Europameisterschaft eingerichtet wurde. Die Science Talks der Tiroler Zukunftsstiftung sollen während der EURO 2008 in Tirol anwesenden Journalisten einen lebendigen Eindruck vom Forschungs- und Technologiestandort Tirol geben.

Tirol und Innsbruck stehen seit einigen Jahren immer wieder im Mittelpunkt des weltweiten Interesses, wenn es um neue Entwicklungen im Bereich der Quantenphysik geht. Prof. Rainer Blatt berichtete beim Science Talk im Host City Media Center, wie es möglich war, Tirol in vergleichsweise kurzer Zeit zu einer weltweit anerkannten Hochburg der Quantenforschung zu machen. Es gelang ihm auch, die Forschung mit Photonen, Atomen und Molekülen anschaulich darzustellen und dem nichtwissenschaftlichen Publikum eine Vorstellung davon zu geben, was Quantenphysik beinhaltet und was sie für unsere Zukunft leisten kann. „Unsere Arbeiten sind sehr langfristig angelegt“, sagte Blatt, „wenn unsere Theoretiker heute zum Beispiel über Konzepte zur Informationsverarbeitung mit den Gesetzen der Quantenphysik nachdenken, dann sind das Ideen, die in 20 oder 30 Jahren unsere Gesellschaft prägen werden. Aber dieses Wissen muss jetzt aufgebaut werden, damit die junge Leute in der Zukunft in die Industrie hinausgehen und die Ideen dort umsetzen können.“ Es brauche noch viel Grundlagenforschung, um die Phänomene der Quantenphysik besser verstehen zu können.

Erfolgreiche Forschungspolitik

Auf den Forschungsstandort Tirol angesprochen betonte Prof. Blatt, dass das Land ideale Bedingungen für Wissenschaftler biete: einen sehr attraktiven Lebensraum mit hohem Freizeitwert, einige weltweit anerkannte Forschungsschwerpunkte und exzellent ausgebildete Arbeitskräfte. Wissenschaft habe in Städten wie Innsbruck langfristig eine oft unterschätzte  Wirkung auf die regionale Entwicklung. Dabei kam er auch auf die Vision des neuen „Hauses der Physik“ am Technikcampus der Universität Innsbruck zu sprechen. Geführt wurde das Gespräch von Dr. Harald Gohm von der Tiroler Zukunftsstiftung, der darauf hinwies, dass die Stellung der Tiroler Quantenphysik nicht zuletzt mit einer Technologiepolitik erreicht werden konnte, die neben der Förderung von angewandter Forschung und Technologietransfer mit viel Unterstützung auch dafür sorgt, dass die Rahmenbedingungen für exzellente Forschung im Grundlagenbereich stimmen – denn es sind Regionen, in denen Schlüsseltechnologien entwickelt werden, die davon überproportional profitieren.