[2013-02-20] Am Mittwoch wurde Rainer Blatt das Ehrenzeichen des Landes Tirol verliehen. Das Land dankt dem Experimentalphysiker mit dieser Auszeichnung für sein nachhaltiges Engagement und seine wertvolle Forschungsarbeit.
„Rainer Blatt hat mit seinem herausragenden und langjährigen Wirken einen wertvollen und unverzichtbaren Beitrag für die Wissenschaft geleistet“, hieß es am Mittwoch in der Laudatio für den Geehrten im Riesensaal der Hofburg in Innsbruck. „Den Wettbewerb mit den Händen können wir nicht gewinnen, aber den Wettbewerb mit den Köpfen müssen wir gewinnen“, sagte Landeshauptmann Günther Platter. „Deshalb ist es so wesentlich, dass wir solche Persönlichkeiten wie Rainer Blatt in Wissenschaft und Forschung haben.“ Dabei erinnerte Platter auch daran, dass die Tiroler Landesregierung kürzlich drei Millionen Euro für die Planungsarbeiten zum Haus der Physik zur Verfügung gestellt hat. Damit soll der Bund in die Pflicht genommen und der baldige Bau gesichert werden.
Großes Ansehen erlangte Rainer Blatt aufgrund seiner wegweisenden Experimente im Bereich der Präzisionsspektroskopie, der Quantenmetrologie und der Quanteninformationsverarbeitung. Ein Meilenstein in seiner Forschung war die gelungene Übertragung der Quanteninformation eines Atoms in vollständig kontrollierter Weise auf ein anderes sowie die Erzeugung des ersten Quantenbytes – ein bedeutender Schritt bei der Entwicklung des Quantencomputers. "Diese bemerkenswerten Durchbrüche der vergangenen Jahre machten die Arbeitsgruppe um Rainer Blatt zu einer der besten und erfahrensten Forschungsgruppe weltweit. Neben seinen Forschungstätigkeiten fördert der Physiker von Weltruf äußerst engagiert den wissenschaftlichen Nachwuchs und ist stets darum bemüht, sein Wissen der breiten Öffentlichkeit zu vermitteln, insbesondere Lehrern und interessierten Schülern", so die Laudatio.
Zur Person
Nach seiner Promotion im Jahr 1981 an der Universität Mainz und seiner Tätigkeit als Forschungsassistent bei Günter Werth ging Blatt mit einem Forschungsstipendium an das Joint Institute of Laboratory Astrophysics in Boulder zum späteren Nobelpreisträger John L. Hall. Im Anschluss führte ihn seine berufliche Laufbahn unter anderem an die Freie Universität Berlin, die Universität Hamburg und in die USA, wo er mehrere Forschungsaufenthalte verbrachte, bis er schließlich als Professor für Physik an die Universität Göttingen wechselte. 1995 folgte die Berufung auf einen Lehrstuhl für Experimentalphysik an der Universität Innsbruck, wo er seit 2000 als Institutsleiter tätig ist. Seit 2003 ist er auch Wissenschaftlicher Direktor am Institut für Quantenoptik und Quanteninformation der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Rainer Blatt ist wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sowie Mitglied des Österreichischen Wissenschaftsrats. Für seine Forschungen wurden er schon vielfach ausgezeichnet, so mit der Stern-Gerlach-Medaille, dem Wissenschaftspreis für außergewöhnliche Forschungsleistungen der Stiftung Südtiroler Sparkasse und dem Carl-Zeiss-Forschungspreis (gemeinsam mit Ignacio Cirac). 2008 erhielt Blatt vom Europäischen Forschungsrat einen hochdotierten „ERC Advanced Grant“.