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Bild: Simon Stellmer & Philipp Schindler

Das Institut für Quantenoptik und Quanteninformation hat diese Auszeichnung neu geschaffen, um vielversprechende Nachwuchsphysiker für ihre besonderen Leistungen auszuzeichnen. Der Preis wird an Absolventinnen und Absolventen des PhD- oder Doktoratsstudiums der Universität Innsbruck verliehen, die wissenschaftlich hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Quantenphysik erbracht haben, und ist mit einem Preisgeld von 1.000 Euro verbunden. Die ersten Träger dieser neuen Auszeichnung sind Dr. Philipp Schindler aus der Arbeitsgruppe von Prof. Rainer Blatt und Dr. Simon Stellmer aus der Forschungsgruppe um START- und ERC-Preisträger Florian Schreck. „Wir wollen mit diesem Preis die Studierenden zusätzlich motivieren“, sagt Grimm, der Direktor des Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation. „Viele junge Physikerinnen und Physiker in unseren Gruppen leisten hervorragende Arbeit und haben wesentlichen Anteil an unserem Erfolg. Dieser neue Preis soll ein Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung sein.“

Offene Quantencomputer und -simulatoren

In seiner Dissertation beschreibt Philipp Schindler zum einen die Realisierung einer wiederholten Fehlerkorrektur in einem Ionenfallen-Quantencomputer. Zum anderen zeigt er, dass es möglich ist, eine partielle Messung an einem Quantenregister wieder rückgängig zu machen. In zweiten Teil seiner Arbeit befasst sich Schindler mit der Quantensimulation von Systemen, die an eine klassische Umgebung gekoppelt sind. Er beschreibt einen umfassenden Baukasten für einen offenen Quantencomputer, den er gemeinsam mit seinem Team entwickelt und im Labor umgesetzt hat. Dieser ermöglicht es, verschränkte Zustände mithilfe einer dissipativen Zeitentwicklung zu erzeugen. In der Folge verwendet er dies, um ein eindeutiges Kennzeichen für einen neuartigen Phasenübergang im Quantensimulator zu beobachten. Mit dem beschriebenen Baukasten können in Zukunft größere Quantensimulatoren zur Untersuchung komplexer Aufgabenstellungen konstruiert werden.
Philipp Schindler wurde in Rum in Tirol geboren. Er studierte an der Universität Innsbruck Physik und promovierte 2013 in der Arbeitsgruppe von Prof. Rainer Blatt am Institut für Experimentalphysik der Universität Innsbruck. Seit kurzem arbeitet er in der Forschungsgruppe von Hartmut Häffner an der University of California in Berkeley, USA.

Bose-Einstein-Kondensation von Strontium

Simon Stellmer hat sich in seiner Dissertation mit der experimentellen Umsetzung der Bose-Einstein-Kondensation von Erdalkaliatomen beschäftigt. Wurden bisher im Labor fast nur Alkaliatome in diesen kollektiven Quantenzustand versetzt, so ermöglicht die Kondensation von Erdalkaliatomen neuartige Verfahren für Quantensimulationen. Stellmer hat gemeinsam mit seinem Team das weltweit erste Bose-Einstein-Kondensat von Strontiumatomen realisiert. Er demonstriert in seiner Arbeit eine Reihe experimenteller Techniken, mit Hilfe derer sich die Besetzung der Spinzustände in einem atomaren Ensemble kontrollieren lässt, und erreichte so tiefentartete Fermigase mit einer frei einstellbaren Anzahl von Spinkomponenten. Außerdem hat Stellmer eine neuartige Methode zur Molekülassoziation entwickelt und in einem weltweit einzigartigen Experiment ein Bose-Einstein-Kondensat von Strontium nur mittels Laserkühlung erzeugt.
Simon Stellmer wurde in Hamburg geboren und studierte an der dortigen Universität Physik. 2008 kam er in die Arbeitsgruppe von Prof. Rudolf Grimm am Institut für Quantenoptik und Quanteninformation und hat hier gemeinsam mit Florian Schreck an der Realisierung des Bose-Einstein-Kondensats von Strontium gearbeitet. Nach der Promotion 2013 ging er nach Wien, wo er nun am Atominstitut der TU Wien in der Arbeitsgruppe von Thorsten Schumm forscht.